Stars der 60er – Status Quo

Stars der 60er – Status Quo

Sie mussten sich verspotten lassen als die Band mit den drei Akkorden. Selbst­ironisch benannten Staus Quo daher ihr 28. Studioalbum »In Search Of The Fourth Chord« (Auf der Suche nach dem vierten Akkord). Auf dem Cover sieht man die beiden Protagonisten Francis Rossi und Rick Parfitt in Indiana-Jones-Pose und - Setting sich zugrinsend. Selbstironie eben!

»Pictures Of Matchstick Men« ist die erste Single des Quintetts Status Quo und gleich ziehen sie fast überall auf der Welt in die Charts ein. Der Song öffnet mit einem simplen Riff aus vier Noten und der wird zwischen den einzelnen Versen mehrfach wiederholt. Im Refrain nutzt der Song das so genannte ‚flanging‘, bei dem zwei identische Audiosignale gemixt werden, wobei eines der beiden Signale um circa 20 Millisekunden verzögert wird.

Diese Mischung ergibt einen Song, der sich sofort in die Ohren spielt und darin haften bleibt. Ein perfektes Erfolgsrezept! Der Titel »Pictures Of Matchstick Men« ist eine Referenz an die Bilder des britischen Landschafsmalers Laurence Stephen Lowry, dessen dargestellte Menschen oft als Streichholz-Männchen (Matchstick Men) bezeichnet wurden. Die Scheibe wird unter Psychedelic Rock klassifiziert, was im Übrigen auf viele Songs Ende der 1960er Jahre zutrifft. Der Nachfolger »Black Veils Of Melancholy« folgte dem gleichen Prinzip, der gleichen Erfolgsformel, floppte aber, was Status Quo dazu bewog, sich musikalisch neu auszurichten und sich dem Hard Rock / Boogie Woogie - Stil zuzuwenden. Francis Michael Rossi, Autor des Matchstick Men - Songs, berichtete später, er habe den Song auf der Toilette geschrieben. Dort hielt er sich öfters auf, nicht um sein ‚übliches Geschäft‘ zu verrichten, sondern um seiner Frau und seiner Schwiegermutter aus dem Wege zu gehen.

In BRAVO Nr. 50 aus 1968 nehmen Status Quo Stellung zu ihrem Erfolg: »Wir halten nicht viel vom Warten auf den Erfolg. Wir haben uns lange auf unsere Pop-Laufbahn vorbereitet – und als es dann soweit war, wussten wir auch, dass es klappt. Manche Gruppen warten Jahre um Jahre auf einen Hit. Da wären wir längst sauer geworden. Natürlich kann es uns passieren, dass unser Stern so schnell sinkt, wie er gestiegen ist. Dann werden wir eben wieder bürgerlich. Aber jedenfalls haben wir kräftig auf die Pauke gehauen!«

Bevor sie zu Status Quo wurden, hatten sie bereits unter dem Namen The Spectres und The Traffic Jam Singles herausgebracht, denen aber allesamt der Erfolg versagt blieb. Gründer der Band waren Francis Rossi und Alan Lancaster, die sich bereits 1962 zu The Scorpions musikalisch zusammengeschlossen hatten. 1963 nahmen sie John Coghlan in die Band auf und benannten sich in The Spectres um. 1965 stieß Roy Lynes zur Band und als 1967 Rick Parfitt die Gruppe verstärkte, waren Status Quo komplett.

In Großbritannien ging »Pictures Of Matchstick Men« bis auf sieben; in den USA bis auf zwölf, blieb aber in den Staaten der einzige Hit von Status Quo, der es in die Top 40 schaffte.

In der Musicbox von BRAVO verweilte der Song zwölf Wochen und stieg bis auf acht. Bis 1986 platzierten Quo weitere 16 Singles in der Box, schafften aber nie die Topposition. Zweimal ging es bis auf zwei: »Rockin‘ All Over The World« und »In The Army Now«; einmal bis auf Platz drei: »What You‘re Proposing«. Status Quo machten in der Folge mehrere Umbesetzungen und Reunions durch. Allerdings ist mit dem Tode Rick Parfitts 2016 die Suche nach dem vierten Akkord immer noch nicht beendet.

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