Stars der 60er – The Lovin' Spoonful

Stars der 60er – The Lovin' Spoonful

Der einzige Song der Beat-Ära, in dem eine VW-Käfer-Hupe und ein Presslufthammer zum Einsatz kommen, ist wohl der Song der Lovin' Spoonful, der am 12. September 1966 in die BRAVO Musicbox eintritt, elf Wochen verweilt und bis auf Rang vier vorstößt.

Am gleichen Abend, als die Beatles das erste Mal in der Ed Sullivan Show auftreten, treffen die späteren Lovin‘ Spoonful - Gründer John Sebastian und Zalman Yanowski zum ersten Mal zusammen. Im Haus von Cass Elliott, die später mit den Mamas & Papas berühmt wurde, schauten sie gemeinsam die Show und machten danach selbst für einige Stunden Musik. Cass Elliott ging danach abwechselnd zu den beiden und teilte ihnen mit, dass der eine mit dem jeweils anderen Musik machen wolle. John und Zal wurden in die Mugwumps aufgenommen, bei denen schon Cass und der ebenfalls spätere Mamas & Papas - Musiker Denny Doherty Mitglieder waren.

Da John unbeirrbar Blues-Licks in die Stücke der Mugwumps einfließen ließ, wurde er vom Manager wegen Kontraproduktivität bald gefeuert. Als die Mugwumps ein halbes Jahr später dem Weg vieler Bands ins musikalische Nirvana folgten, schlossen sich John Sebastian und Zal Yanovsky wieder zusammen und gründeten mit Steve Boone und Joe Butler die Lovin‘ Spoonful. Die Idee zu dem Bandnamen kam von einem Song von Mississippi John Hurt. In einer Textzeile seines Songs »Coffee Blues« heißt es: »I wanna see my baby 'bout a lovin' spoonful, my lovin' spoonful«.

Als »Summer In The City« in den US Billboard-Charts am 13. August 1966 die Nummer eins Position erobert, ist es für die Lovin‘ Spoonful dort bereits ihr fünfter Hit-Beitrag. Die beiden direkten Vorgänger »Daydream« und »Do You Believe in Magic« waren jeweils bis auf Platz zwei geklettert.

Zal Yanowsky erklärte den Erfolg der Songs folgendermaßen (BRAVO 25 aus 1966): »Einfachheit, das ist das ganze Geheimnis. Alle arbeiten sie mit elektronischen Effekten. Ob es nun die Supremes, die Right­eous Brothers oder die Rolling Stones sind, sie haben Maschinen-Musik in jeder Menge hinter sich. Mit der Zeit muss das monoton klingen. Und dann kamen wir und sangen und spielten ganz schlicht und simpel – das ließ die Leute aufhorchen.«

Bei »Summer In The City« weichen sie allerdings von dieser Einfachheit ab. Der Song klingt im Gegensatz zu seinen Vorläufern fast schon rockig, mit einem kräftigen Schlagzeug und den staccatoartig gespielten Tasteninstrumenten. Die Idee zu dem Song hatte John Sebastians Bruder Mark. Er hatte ein Gedicht über die heißen New Yorker Sommernächte verfasst, die nur erträglich sind, wenn man sich für nachts ein Mädchen sucht, mit dem man zum Tanzen geht. John feilte noch ein wenig am Text herum und Bassist Steve Boone hatte eine Piano-Melodie parat, die sonst nirgendwo zu passen schien. Hier war sie perfekt und fertig war der Song. John Sebastian verglich den Song später mit George Gershwins »Ein Amerikaner in Paris«.

Auch wenn die Lovin‘ Spoonful in der BRAVO Musicbox nicht mehr auftauchen, haben sie in den USA noch weitere fünf Chart-Beiträge. An ihren größten Erfolg reichen sie jedoch nie wieder heran.

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