Beim Kauf von 3 Einzelausgaben können Sie eine weitere Ausgabe kostenlos mitnehmen.
„Hello Darkness, My Old Friend …“ –
Die unsterbliche Reise eines Liedes durch die Zeiten
Es gibt Songs, die sich nicht einfach in die Ohren schleichen, sondern sich tief ins kollektive Gedächtnis eingraben. „The Sound of Silence“ ist ein solcher Song. Er begann 1964 im stillen Kämmerlein mit einer akustischen Gitarre, getragen von der fragilen, fast flüsternden Stimme Paul Simons – ein Lied über Sprachlosigkeit, Entfremdung und die verpassten Gespräche unserer modernen Welt.
Doch es brauchte ein Jahr, bis dieser melancholische Kunstgriff zu einem Welthit wurde. Columbia Records nahm den Song, verpasste ihm – ohne Wissen von Simon & Garfunkel – eine Rockinstrumentierung, steckte ihn in ein elektrisches Gewand und sandte ihn in die Welt. Ergebnis: Platz 1 in den USA, Topplatzierungen in Europa – und ein Platz in der Ewigkeit, wie es Rolling Stone später in seiner Liste der 500 besten Songs aller Zeiten bestätigen sollte.
Seither wurde „The Sound of Silence“ unzählige Male gecovert. Doch eine Version hat es geschafft, dem Original Respekt zu zollen und gleichzeitig eine neue emotionale Dimension zu öffnen: Disturbed. 2015 veröffentlichte die Metalband eine düstere, monumentale Neuinterpretation, die in ihrer kontrollierten Wucht Gänsehaut provozierte. In Österreich Nummer 1, in Deutschland Platz 2 – und weltweit millionenfach gestreamt, diskutiert, bestaunt.
Und dann – ganz ohne Gitarrenwände und Doublebass – kamen Pentatonix. Ihre 2019 erschienene A-Cappella-Version ist ein Meisterwerk klanglicher Reduktion: fünf Stimmen, keine Instrumente – und doch ein symphonisches Echo aus Gefühl, Präzision und Ehrfurcht.
Pentatonix, benannt nach der pentatonischen Skala mit fünf Tönen pro Oktave, zählen längst zur Weltspitze ihres Genres. Millionen Alben, drei Grammys, YouTube-Videos mit mehr als 100 Millionen Klicks – ein globales Phänomen der Stimmkunst.
In ihrer Version von „The Sound of Silence“ verschmelzen Ehrfurcht und Innovation. Es ist nicht bloß ein Cover. Es ist ein Bekenntnis. Zur Musik. Zur Geschichte. Zum Schweigen – das manchmal mehr sagt als jedes Wort.