Dass der Rolling Stone sehr progressiv vorausschauend ist und immer wieder Künstler vorstellt, die einem breiteren Musikpublikum noch nicht so geläufig sind, ist unter den Musikzeitschriften-Leseratten hinlänglich bekannt. Manche dieser Künstler entwickeln sich zu wahren Juwelen, andere wiederum müssen schmerzvoll erfahren, dass ihre musikalischen Darbietungen den Geschmack der ganz großen Hörerschaft doch nicht treffen und ihnen Durchbruch und Erfolg verwehrt bleiben.
Jedoch bietet gerade der Rolling Stone neben seinem Talent-Scouting auch für den nicht so breit aufgestellten Musik-Aficionado immer sehr viel Lesenswertes an Wissen, Unterhaltung und Information. So auch in der aktuellen Ausgabe aus dem August 2022 (fortlaufende Nummer 334).
Schon das Cover weist auf die 30 besten Unplugged-Alben hin. Anlass: 30 Jahre MTV Unplugged und – Zufall oder gewollt – startet der 12seitige Artikel auch auf Seite 30. Zwar wurde das Musik-Format bereits 1989 eingeführt, jedoch wurde es erst 1992 durch Eric Clapton zu einem Household Name, einem Markennamen. Wer selbst das eine oder andere MTV Unplugged - Album in seinem CD-Regal stehen hat, kann hier sehr zuverlässig und kompetent nachschauen, mit welcher Aufnahme er seine Sammlung bereichern kann. Denn neben Clapton und Nirvana haben bereits viele andere Künstler ihr akustisches Können bei MTV unter Beweis gestellt. Positiv anzumerken ist, dass der Rolling Stone nicht der Versuchung erlegen ist, hieraus eine Hit-Liste zu erstellen und einen Countdown von 30 auf 1 durchzählt. Passend zum Thema das Cover, dass nicht – wie gewohnt – einen Star zeigt, sondern einfach eine Akustikgitarre. Optimal gewählt!
Weitere, einer größeren Gemeinde bekannte Künstler der aktuellen Ausgabe: Gilbert O'Sullivan in einem Frage & Antwort - Spiel, eine Historie über den 35sten Geburtstag des Tanzfilms Dirty Dancing und ein Guide durch das große Schaffen von Kate Bush. Die englische Sängerin ist ja zurzeit mega angesagt, nachdem die TV-Serie Stranger Things ihren 1985er Hit «Running Up That Hill» verwendet hat. Und – on top – ist ja der 30. Juli seit Jahren weltweit zum «Wuthering Heights» - Day erkoren. Rotgekleidete Menschen treffen sich und ahmen den Tanz von Kate Bush aus ihrem 1978er Hit nach. Auf neudeutsch heißt das heute Flashmob. Timing perfekt!
Zum Schluss doch nochmal ein Blick auf die 'Newcomer' im aktuellen Rolling Stone. Äußerst interessant ist hier Avriel Benjamin 'Avi' Kaplan, der seine ersten musikalischen Meriten bei der A-Capella-Formation Pentatonix (inzwischen dreifache Grammy-Gewinner) verdiente. Neben seinem Gitarrenspiel ist vor allem seine Bass-Stimme beeindruckend. Man darf sehr gespannt sein, was aus Avis Solo-Karriere wird. Alleine deshalb ist es schon spannend, sich den Artikel im Rolling Stone einzuverleiben!