In welchen Jahren gab es die Zeitschrift pop?

In welchen Jahren gab es die Zeitschrift pop?

Das germanische BRAVO das negative Beispiel

Die erste Ausgabe der von dem Schweizer Jürg Marquardt mit 2.000 geliehenen Franken ins Leben gerufenen Beat- und Pop-Zeitschrift «pop» erschien am 15. November 1965 als Testausgabe oder auch Null-Nummer zum Preis von einem Franken. Die Zeitschrift umfasste 28 Seiten; als Beilage gab es ein doppelseitiges, schwarz-weiß-Poster der Gruppe «The Kinks». Im Editorial der Testausgabe erklärte Jürg Marquardt: «Die großen deutschen Showbusinesszeitungen ignorieren den schweizerischen Musikmarkt vollständig. Deshalb wollen wir versuchen, mit pop diese Lücke zu schließen.»

Ab März 1966 erschien «pop» dann regelmäßig monatlich. Pünktlich zum zweijährigen Bestehen gab es «pop» ab März 1968 dann auch in einer deutschen Ausgabe, die sich inhaltlich aber kaum von der Schweizer Ausgabe unterschied. Laut Beat Hirt – Mitstreiter der ersten Stunde – kam der Durchbruch und der Erfolg nach dem Entscheid, jeder pop-Ausgabe ein Poster beizuheften.

Seit 1972 wurde der Erscheinungsrhythmus geändert. Im ersten Jahr erschienen 16 Ausgaben; ab 1973 lag «pop» bis zu 26mal pro Jahr – teilweise mit Doppel-Nummern – an den Kiosken und im Zeitschriften-Handel. Im April 1980 fusionierte «pop» mit der ursprünglich niederländischen Zeitschrift Popfoto und erschien drei Ausgaben lang als «pop – Jetzt mit Popfoto». Weitere drei Ausgaben später schloss sich die Zeitschrift Rocky an, die ihrerseits seit Ausgabe 40 aus 1979 bereits mit «Das Freizeit Magazin» fusioniert war. Das war die Geburtsstunde der überaus erfolgreichen Jugendzeitschrift «pop/Rocky», der auflagenstärksten und beliebtesten Jugend- und Musikzeitschrift hinter BRAVO.

Inhaltlich unterschied sich «pop» nicht allzu sehr von BRAVO. Es gab einen Foto-Roman in Fortsetzungen, die jährliche Starwahl (‚Hammerwahl‘), Auflistung der Top 20, Songtexte, Kummerkasten (‚Liebe Brigitte‘), ein Pop-Lexikon und sogar Aufklärungs-Serien (u.a. Rolf Bertuch und Dr. Ralph-Holger Raben). Und das, obwohl Beat Hirt 2016 in einem Interview der Züricher Sonntagszeitung über den Start von pop berichtete: «Das französische Heft ‚Salut, les Copains!‘ war unser leuchtendes Vorbild. Das germanische BRAVO das negative Beispiel.»

In der 15-jährigen Geschichte von «pop» erschienen einschließlich der Null-Nummer insgesamt 249 Ausgaben. Heute sind die Einzelhefte – hauptsächlich aufgrund der zahlreichen zwei-, vier- und achtseitigen Poster – begehrte und teure Sammel-Objekte.

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