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OK ist okay – oder: Wie ein Pop-Magazin in Farbe kam und als Mythos verschwand
Es war einmal – und wie immer in solchen Geschichten begann alles mit einem Knall: Am 1. November 1965 erschien „OK ist okay“, eine Zeitschrift, die mehr wollte als bloß mit schwimmen im Strom der jugendlichen Aufbruchsstimmung. Nein – „OK“ wollte treiben, wirbeln, ja vielleicht sogar einen eigenen Ozean aufwühlen.
Vierzehntägig, farbenfroh, forsch: 19 Ausgaben lang mischte das Magazin die Jugendzimmer zwischen Flokati und Musiktruhe auf – bis man bei Bauer in Hamburg den Schrittmacher höherstellte: ab Sommer ’66 wöchentlich. Der Clou: Der Schulterschluss mit dem etwas braven, aber beliebten Heftchen „wir“. Fortan hieß es auf dem Cover: „wir / OK“ – zwei Seelen, ein Herz aus Celluloid, Vinyl und Fotopapier.
Was „OK“ besonders machte? Nicht nur der hohe Farbanteil, nicht nur die Songs zum Nachlesen, nicht nur die großformatigen Lesercharts, bei denen wirklich noch jede Stimme zählte. Es war dieser Hauch von Pop-Avantgarde, den man roch, wenn man das Heft aufschlug: eine Beatles-Schallfolie in der ersten Ausgabe, später Cliff Richard und sogar Sean Connery, direkt aufs Plattentellerchen zum Auflegen. Dazu Tapetenposter – Winnetou in Übergröße, Dave Dee & Co. in psychedelischer Farbenpracht, Sonny & Cher im Doppelportrait.
Es war mehr als ein Magazin. Es war ein Versprechen auf Anderssein.
Doch auch die kühnste Welle kennt ein Ufer. Am 10. April 1967 ging die letzte OK-Ausgabe in der allmächtigen BRAVO auf. 57 Ausgaben – und aus. Der Preis? Eine D-Mark. Günstig, wenn man bedenkt, dass hier ein Stück Jugendgeschichte auf Hochglanz gedruckt wurde.
„OK“ war nie nur eine Zeitschrift. Es war ein kleines, wildes Manifest auf Papier. Und manchmal, wenn man in alten Plattenschränken wühlt und das Rauschen einer Flexi-Disc hört, dann ist sie wieder da – diese Erinnerung an ein Heft, das so kurz wie hell brannte.